Die Parteien

In vielen vielen Jahren ...

Sean
Wie mache ich denn meine Frisur heute?, überlege ich, als ich vor dem Spiegel stehe.
Heute ist kein großes Ereignis, nur eine kleine Tanzeinlage auf dem Gelände. Daher entscheide ich mich für eine normale Frisur: die Haare zu grünen Stacheln auf dem Kopf, ein Kranz außen rum. Natürlich wie immer quietschgrün.
Zufrieden tanze ich auf die Straße, wo mich einige schon anstarren, aber rasch den Blick abwenden, als ich sie vielsagend angrinse. Ich lache leise in mich hinein. Wunderbar.
Ich stelle meine Anlage mitten auf der Straße auf laut und tanze in die Richtung des Büros meines Parteileiters. Mal sehen, vielleicht kommt er sogar raus?

Max
Ruhig gehe ich durch die Straßen.
Es ist ruhig gewesen in letzter Zeit. Die Einsätze waren zumeist nur obligatorischer Natur, es gab keine Opfer in den letzten zwei Wochen und auch innen drin ist es relativ ruhig, abgesehen von einigen Ordnungswidrigkeiten. Ich lächle leicht.

Kathy
Ich stehe dort vor dem Gebäude und seufze leise. Ich muss da jetzt rein und mich meinem Boss stellen. Müde fahre ich mir durchs lockige Haar. Eigentlich will ich nur schlafen und endlich vergessen. Ich will mich nicht erinnern wie es war in die Fänge meiner eigenen Kollegen zu kommen. Noch immer trage ich die Wunden. Langsam gehe ich rein

Max
Ich sehe von meinem PC auf, als ich eine junge Frau meiner Gefolgsleute reinkommen sehe. Rasch beende ich das Telefonat mit der Leolia-Frau. "Ich rufe nachher nochmal zurück, ich hab jetzt einen Termin. Fünf Truppen sind bereits unterwegs, das muss erst mal reichen." Ich setze das Headset ab und sehe Kathy in die Augen. "Kannst du dir denken weshalb ich dich herkommen ließ?", beginne ich das Gespräch.

Kathy
Ich sehe ihn trotzig an. "Meine unvergleichliche Schönheit?", spotte ich leise. Ich habe gerade wirklich keine Lust auf die Spiele von Max. Ich hab wirklich keine Kraft, jetzt auch noch irgendwelche Schulden meinerseits zuzugeben. Das ist doch lächerlich. Und dass ich eines auf die Schnauze kriegen werde ist ja wohl klar.

Max
Ich unterdrücke den Drang sie anzufahren und balle daher lediglich meine Hände. Sie kontrollieren zu wollen funktioniert nicht allzu gut, das weiß ich aus leidlicher Erfahrung. "Deine Quoten", erkläre ich. "In der letzten Zeit ist deine Statistik immer auffälliger geworden. Deine Festnahmen sind zögerlicher, deine Mitarbeit bei Eroberungen sinkt beinah gen Null, und von deinen Routinepatrouillen höre ich auch nicht viel Gutes." Ich lege ein paar Zettel zur Seite und beuge mich leicht über den Tisch zu ihr. "Ist dir die Partei nicht mehr gut genug?"

Kathy
"Sie ist anspruchslos", erkläre ich ernst und sehe ihm fest ins Gesicht. "Und ich stehe nicht so drauf von meinen Kollegen verprügelt zu werden weil ich nicht ins Bild passe." Ich schiebe meinen Ärmel hoch und zeige ihm die Blutergüsse, die wie schwarze Blumen auf meiner hellen Haut prangen. "Und dass sich sonst keiner darum kümmert."

Max
"Sie ist alles andere als anspruchslos", erkläre ich kalt. Emotionslos betrachte ich ihre Blutergüsse und runzle die Stirn. "Sowas zähle ich unter Bagatellen. Verglichen mit den Verletzungen die ich im früheren Training routinemäßig bekam ist das lächerlich."

Kathy
Ich nickte leicht. Natürlich ich war wieder das heulende Mädchen. Also überschlug ich provozierend die Beine und fragte dann trotzig: "Und was passiert jetzt mit mir?" Mein Gott, man hatte meine Familie getötet. Erwarteten die denn dass ich sowas vergas? Der Gedanke ließ mich spöttisch grinsen. Mit Sicherheit nicht.

Max
Ich seufze. "Keiner wird dir den Kopf abreißen wenn du dich ein wenig mehr ins Zeug legst", erkläre ich. "Um Parteiführer zu werden, habe ich mich für zahlreiche freiwillige Abhärtungsübungen gemeldet. Solche Dinge würden dir nicht schaden. Heutzutage haben die sich im Vergleich zu meinen sehr geändert, sind sanfter geworden." Ich drehe mich mit dem Stuhl um und suche nach den Unterlagen. Nach einigem Kramen habe ich sie, drehe mich wieder zurück und schiebe sie ihr über den Tisch zu. "Dort stehen nähere Informationen darüber. Sag mir bescheid, wenn ich dich anmelden soll."

Kathy
Ich hob leicht die Augenbraue. "Was für Abhärtungsübungen?", fragte ich misstrauisch. Dass das hier eine Strafe werden soll, um mich wieder auf Linie zu bringen, ist uns beiden klar. Nur dass er das nie als Strafe bezeichnen würde. Ich würde mich bemühen müssen, um meine Arbeit für den Untergrund geheim zu halten. Denn es brachte am Ende keinem was, wenn ich auch noch getötet wurde. Da musste ich nun wirklich nicht die Heldin spielen

Max
"Die sind dir freigestellt", erkläre ich. "Meine Lieblingsübung war die Kälteabhärtung. Zehn Grad, mit nur einem dünnen T-Shirt, eine Stunde lang. Allerdings gibt es die heute nicht mehr, weil sie angeblich den Kreislauf belastet. Wie auch immer, diese Übungen sind entweder auf charakterlicher oder körperlicher Basis, von einfachen Ausdauerübungen bis hin zu Verhörungstests. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte."

Kathy
Ich nicke leicht. "Okay", flüsterte ich. "Dann mach ich das. Nur bitte etwas körperliches." Ich wurde langsam schwächer

Max
"Das ist dir frei gestellt", betone ich nochmal. "Da deine Kollegen allerdings sagten, dass die größten Mängel beim Leise-Rennen zu finden sind, schlag ich vor, du machst zunächst eine kleine Übungsstunde darin."

Kathy
Ich nickte wieder spöttisch. Dann verschwand der Ausdruck aber wieder. "Ja das ist okay", murmelte ich. "Kann ich machen. Wann soll ich anfangen?"

Max
Ich hebe die Hände. "Das ist dir ebenfalls freigestellt", erkläre ich. "Wenn du möchtest, mach heute, oder fang morgen an, Hauptsache es geschieht irgendwann mal etwas. Du hast noch Urlaub übrig; du kannst den auch vorher verbraten und in andere Parteien reinschnuppern, dich mit ihren Kulturen beschäftigen, ehe du zurückkehrst. Du bist noch jung; dir stehen alle Möglichkeiten offen. Nutze die Gelegenheit ehe es zu spät ist."

Kathy
Ich schttelte den Kopf. Ich musste bleiben, sonst brachte ich den anderen nichts. "Ich mach das heute.", murmelte ich

Max
Ich nicke nachdenklich. "Warte einen Moment", bitte ich sie und baue eine Verbindung zu Jubilus auf. Der Älteste meldet sich. "Ich sende Ihnen fünf Truppen", erkläre ich ihm kurz. "Die sehen auf Ihren Ländereien nach dem Rechten, das muss reichen. Wenn Sie nochmal Sicherung brauchen, rufen Sie an." Ich beende die Verbindung und ziehe mir die Jacke über. "Ich werde diese Übungen anleiten", erkläre ich und erhebe mich.

Kathy
Ich nicktle leicht. "In Ordnung"

Max
Ich nicke ihr zu. "Jetzt gleich oder brauchst du noch eine Pause?"

Kathy
"Jetzt gleich", bat ich leise und sanft

Max
Ich kremple meine Ärmel hoch. "Sehr gern. Komm doch bitte mit." Ich gehe voraus zum Stadion.

Kathy
Müde folgte ich ihm.

Max
Als wir angekommen sind, sehe ich Jenna, Marion und Josh dort trainieren, alle schauen sie zu uns rüber. Ich winke sie mit einer kleinen Handbewegung zu mir und sehe sie dann streng an. "Wie darf ich das bitte verstehen?"
Jenna hebt ruckartig den Kopf. "Wir wollten hier trainieren", erklärt sie.
"Ich habe euch gesagt, ihr sollt nicht trainieren. Und Jenna, deine Position schwimmt auf extrem dünnem Eis. Meine Berater haben mich gefragt weshalb ich dich nicht in den Knast schmeißen lasse. Du machst hier nichts als Ärger, Unordnung und tust nicht was man dir sagt."
Sie sieht beschämt zu Boden.
"Zu meinem Stellvertreter, alle drei! Und glaubt ja nicht ich wüsste nicht, wo ihr seid."